Elektrochemo­therapie

Was ist die Elektrochemotherapie und wie funktioniert sie?

Die Elektrochemotherapie ist eine lokale Behandlungsmethode für Tumore, die eine Kombination aus intravenöser Chemotherapie und einem elektrischen Impuls nutzt. Der elektrische Impuls, erzeugt durch einen speziellen Generator, wird über eine Elektrode gezielt in den Tumor geleitet. Dieser Impuls macht die Zellmembran der Tumorzellen vorübergehend durchlässig, sodass die chemotherapeutischen Wirkstoffe in die Zelle eindringen können. Dort werden sie eingeschlossen und führen zum Absterben der Tumorzelle. Diese Reaktion löst zunächst eine Entzündungsreaktion aus, gefolgt von der Heilung und Bildung gesunden Narbengewebes.

Da die elektrischen Impulse schmerzhafte Muskelkontraktionen verursachen und der Patient stillhalten muss, wird die Behandlung unter Vollnarkose durchgeführt.

Welche Tumore können mit der Elektrochemotherapie behandelt werden?

Die Elektrochemotherapie wird in der Veterinärmedizin bei Kleintieren zur Behandlung von Haut- und Unterhauttumoren sowie Tumoren in der Nase, Maulhöhle und an der Lefze eingesetzt. Zu den behandelbaren Tumorarten gehören:

Haut- und Unterhauttumore (Beispiele):

• Mastzelltumore
• Weichteilsarkome
• Felines Fibrosarkom
• Felines Plattenepithelkarzinom (z. B. an den Ohren oder am Nasenspiegel)
• Perianale Tumore

Orale Tumore (Tumore der Maulhöhle):

• Melanome
• Sarkome

Nasale Tumore (Tumore der Nase und Nasenhöhle):

• Plattenepithelkarzinome der Nasenhöhle

Lokale Lymphome (z. B. kutanes Lymphom)

Lokalisationen, die sich für die Therapie nicht eignen:

• Tumore der Zunge (exklusive kleine Tumore der Zungenspitze)
• Tumore des Kehlkopfs
• Nasentumore, die in die Augenhöhle oder die cribiforme Platte (Übergang zum Gehirn) eingewachsen sind

Die Elektrochemotherapie kann auch zur Nachbehandlung von Schnitträndern nach einer unvollständigen Tumorentfernung eingesetzt werden. Bei ulzerativen (offenen) oder blutenden Tumoren hilft sie, die Lebensqualität zu erhalten oder zu verbessern. Die Therapie lässt sich zudem mit chirurgischen Eingriffen oder systemischer Chemotherapie kombinieren.

Welche Voraussetzungen sind für die Durchführung notwendig?

• Allgemeiner klinischer Check / Narkosevoruntersuchung
• Blutbild und Blutchemie, ggf. Blutgerinnung
• Staging des Patienten (Metastasensuche)
• Vorhandensein einer histologischen Probe erwünscht

Kontraindikation: trächtige oder laktierende Tiere

Welches Medikament wird bei der Elektrochemotherapie verwendet?

Zur Elektrochemotherapie wird intravenös Bleomycin verabreicht.

Gibt es Nebenwirkungen der Chemotherapie im Rahmen der Elektrochemotherapie?

Da die Dosierung des intravenösen Bleomycins für die Elektrochemotherapie deutlich niedriger ist als bei einer systemischen Chemotherapie, treten in der Regel keine systemischen Nebenwirkungen auf. Der Wirkstoff gelangt gezielt in die Tumorzellen, während das gesunde Gewebe unbeeinflusst bleibt.

Gibt es Nebenwirkungen an der Tumorstelle?

An der Tumorstelle kann es zu einer lokalen Entzündungsreaktion kommen, die sich durch Schwellung und Rötung zeigt. Der Heilungsprozess dauert einige Wochen, und regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind notwendig, um den Verlauf zu überwachen.

Wie häufig kann die Elektrochemotherapie angewendet werden?

Die Häufigkeit der Anwendung hängt von Art, Größe und Lokalisation des Tumors ab. Oft reicht eine einzige Behandlung aus, doch in manchen Fällen kann eine Wiederholung nötig sein. Die Abstände zwischen den Behandlungen variieren je nach Patient. Bei einem lokalen Rezidiv (Wiederauftreten des Tumors) ist eine erneute Anwendung möglich.

Wie erfolgreich ist die Elektrochemotherapie?

Die Elektrochemotherapie ermöglicht eine effektive lokale Kontrolle von Tumoren. Die Erfolgsaussichten und Prognose hängen dabei von der Art, Größe und Lokalisation des Tumors ab.

Sehr gerne beraten wir Sie ob eine Elektrochemotherapie für Ihr Tier als Behandlung in Frage kommt.